Die Verkehrsunfallentwicklung des Jahres 2017 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord zeigt eine leicht fallende Tendenz bei den Gesamtunfallzahlen. Dieser Bereich umfasst die zehn Landkreise Erding, Freising, Ebersberg, Dachau, Starnberg, Landsberg a. Lech, Fürstenfeldbruck, Eichstätt, Pfaffenhofen a. d. Ilm, Neuburg-Schrobenhausen und die Stadt Ingolstadt. Es wurden 48.349 Verkehrsunfälle (46.368) – Vorjahreswerte in Klammern – im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord aufgenommen. Bei 6.617 (6.814) Verkehrsunfällen entstand Personenschaden, wobei 8.723 (8.923) Personen verletzt wurden.vDie Zahl der Verkehrsunfalltoten sank um erfreuliche 25 Prozent.

Verkehrsunfalltote
Im Jahr 2017 konnte ein Rückgang der Zahl der Unfalltoten festgestellt werden. Wurden 2016 im Präsidialbereich 80 Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr getötet, waren es im Jahr 2017 60 Todesopfer. Der Rückgang um 25 % ist hierbei insbesondere auf die gesunkene Anzahl der Todesopfer bei den PKW-, Krad- und Radfahrern zurückzuführen.
28.928 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerorts, dabei wurden 14 Menschen getötet. Außerhalb geschlossener Ortschaften kamen bei 19.421 Verkehrsunfällen 46 Personen ums Leben.

Unfallursachen
Hauptunfallursache bei den registrierten Verkehrsunfällen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord bleibt nach wie vor Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein- und Anfahren (19,5%), gefolgt vom ungenügenden Sicherheitsabstand (12,7%). Als dritthäufigste Unfallursache wurde die Nichtbeachtung der Vorfahrt bzw. des Vorranges (12,6%) festgestellt.

Alkohol und Drogen
2017 war bei 595 (670) Verkehrsunfällen Alkoholgenuss unfallursächlich. Dies stellt einen Rückgang um 11,2 % dar. Bei diesen Unfällen wurden 343 (384) Personen verletzt. 3 (9) Menschen fanden dabei den Tod.
Die Unfälle unter Drogeneinfluss stiegen von 32 auf 36 an und bewegen sich damit weiterhin, verglichen mit den Alkoholunfällen, auf deutlich niedrigerem Niveau. Die Folgen sind jedoch drastisch: Bei den 36 Unfällen wurden 27 (26) Personen verletzt, 2 Personen (3) wurden getötet.

Geschwindigkeit
Bei 2.196 Geschwindigkeitsunfällen kamen im Jahr 2017 insgesamt 16 Menschen ums Leben. Im Vergleich zum Vorjahr konnte damit eine Reduktion dieser Unfälle um 16 % erreicht werden. Bei den Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang wurden 11 Personen oder 40,7 % weniger Opfer registriert. Obwohl diese Bilanz zunächst positiv gewertet werden kann, darf doch nicht verkannt werden, dass der Anteil dieser Unfälle im Kontext des Gesamtunfallgeschehens überproportional hoch ist. Insgesamt wurden im Jahr 2017 im Rahmen der Verkehrsüberwachung mit technischem Gerät 196.001 Verkehrsteilnehmer beanstandet. Davon lagen 99.732 im Anzeigenbereich und 96.269 wurden verwarnt.

Motorradunfälle
Vergangenes Jahr 2017 waren 864 Kradfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt (3 mehr als im Vorjahr). 7 Kradfahrer wurden hierbei tödlich verletzt, während 2016 noch 18 Kradfahrer ihr Leben ließen. Im Bereich des PP Oberbayern Nord wurde mit diesem letzten Jahresrückgang um gut 60 % seit Start des Verkehrssicherheitsprogramms im Jahre 2011 (damals 21 Tote) ein historischer Tiefstand erreicht. Die Zahl der verletzten Kradfahrer stieg bei diesen Unfällen zuletzt hingehen leicht von 719 auf 749 Personen an (+ 4,2 %). Die häufigsten Unfallursachen bei Motorradunfällen waren erneut zu hohe Geschwindigkeit (21 %), fehlender Sicherheitsabstand (12 %) und Fehler beim Überholen (10 %). In 157 Fällen waren die Motorradfahrer selbst die Verursacher. Die Fahrer/-innen ab 45 Jahren waren in diesem Zusammenhang deutlich höher (ca. 39 %) als andere Altersgruppen an Motorradunfällen beteiligt.

Verkehrsunfälle mit Pedelecs und E-Bikes
Der Anteil der Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes ist im Verhältnis zur Gesamtzahl der Radunfälle verhältnismäßig gering, zeigt aber in den letzten vier Jahren eine ansteigende Tendenz. So wurden im Jahr 2017 insgesamt 139 Unfälle (+35 % im Vergleich zum Vorjahr) mit Pedelecs und E-Bikes aufgenommen. Hierbei wurden insgesamt 141 Personen verletzt und ein Pedelecfahrer getötet.

Bundesautobahnen
Im Jahr 2017 ereigneten sich 2.436 (2.529) Verkehrsunfälle, bei denen Schwerverkehrsfahrzeuge beteiligt waren.
Bei 1.741 (1.802) Unfällen, also bei rund 71,5 % aller Unfälle mit Schwerverkehrsbeteiligung, war der Schwerverkehr selbst der Unfallverursacher. 6 (6) Menschen wurden bei diesen Unfällen getötet und 553 (508) wurden verletzt.
Die Beamten der Verkehrspolizeiinspektionen Freising, Fürstenfeldbruck und Ingolstadt sowie der Autobahnpolizeistation Hohenbrunn betreuen die Autobahnen A 8, A 9, A 92, A 93, A 94, A 96 und die A 99.
Im Jahr 2017 wurden insgesamt 6.925 (6.738) Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen im Bereich des PP Oberbayern Nord registriert. Dies entspricht einem Anstieg um 2,8 Prozent. Dabei verloren 8 Menschen ihr Leben, 6 weniger als im Vorjahr. 101 (156) Personen wurden schwer, 1.477 (1.412) leicht verletzt.
Schwerverkehr

Schulwegunfälle
Erfreulicherweise war im abgelaufenen Schuljahr mit 82 Schulwegunfällen ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2016 um knapp 12 % bei den Gesamtunfällen (-12) zu verzeichnen. Die verletzten Schüler sanken indes von 98 auf 91 nur leicht ab. Glücklicherweise wurde im vergangenen Schuljahr wieder kein Schüler tödlich verletzt. Wo eine Verkehrsregelung durch Polizei oder Schulweghelfern stattfand, war gar kein Unfall zu verzeichnen (2016: 1 Unfall).
Etwa die Hälfte aller Schulwegunfälle wurde von den Schülern selbst verursacht. Die meisten Fälle ereignen sich auf der Fahrbahn (48), gefolgt von solchen auf Geh- und Radwegen (24). Fußgängerampeln und – überwege sind im Allgemeinen regelmäßig unfallbelastet. Die meisten Schulwegunfälle ereigneten sich zu Schulbeginn und –ende, also zwischen 7 und 8 Uhr sowie 13 und 14 Uhr. Kinder zwischen 10 und 13 Jahren bilden die größte Altersgruppe der Unfallbeteiligten. Bei Schulwegunfällen ist die Beteiligungsart der Radfahrer am häufigsten betroffen, erst dann folgen die Fußgänger.

Wildunfälle
Die Anzahl der Wildunfälle bildet mit rund 21 % einen erheblichen Anteil am gesamten Unfallgeschehen im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Bei den Wildunfällen gab es im Präsidialbereich einen Anstieg um 6,2 % von 9.652 auf 10.247.55 (46) dieser Unfälle waren Unfälle mit Personenschaden, dabei wurden keine (1) Person getötet und 60 (50) Personen verletzt.
Schwere Verletzungen erlitten 14 (6) Personen. 12 (10) dieser Unfälle waren schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden und bei 99,3 % (10.180) aller Wildunfälle handelte es sich um Kleinunfälle.
Wildunfälle ereignen sich im gesamten Jahresverlauf, wobei der späte Frühling bzw. Frühsommer und der Herbst im natürlichen Jahreskreislauf einen Schwerpunkt bilden.
Etwa 77,1 % der Wildunfälle werden durch Rehwild verursacht.

Seniorenunfälle (ab 65 Jahren)
Im Jahr 2017 wurden 3.934 (3.962) Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren aufgenommen. Bei diesen Unfällen wurden 23 (20) Senioren getötet, bei den verletzten Senioren stieg die Zahl von 964 auf 993 (+ 3 %). 2.607 (2.601) Unfälle wurden von Senioren verursacht. Bei diesen Unfällen verloren 14 (20) Menschen ihr Leben und 1.262 (1.320) Personen wurden verletzt.

Fußgängerunfälle
Im Jahr 2017 ereigneten sich im Bereich der Polizeipräsidiums Oberbayern Nord insgesamt 424 (497) Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fußgängern. Dabei kamen 10 (6) Fußgänger ums Leben und 398 (483) wurden verletzt.

Falschfahrerstatistik
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord wurden im vergangenen Jahr 49 Falschfahrer auf Bundesautobahnen gemeldet. Zwölf der Falschfahrer konnten ermittelt werden. Alle waren männlich. Keiner der ermittelten Falschfahrer war über 70 Jahre alt. Vier ermittelte Falschfahrer hatten einen Blutalkoholwert zwischen 0,7 und 2,1 Promille. Durch die Falschfahrer wurden zwei Verkehrsunfälle verursacht, bei denen glücklicherweise keine Personen getötet, jedoch fünf Personen verletzt und vier Fahrzeuge beschädigt wurden. Es entstand Sachschaden in Höhe von 22.000 Euro.
Die häufigsten Ausgangspunkte für Falschfahrten sind mit 49 % die Autobahnanschlussstellen, die andere Hälfte teilt sich auf Tank-und Rastanlagen/ Parkplätze, Autobahndreiecke und /-kreuze sowie sonstige und freie Streckenbereiche auf.